GRIMM – LASST UNS FLÜCHTEN, Z.B. IN DEN DEUTSCHEN WALD

von Jakob Fedler und Ensemble

Die Welt ist groß und weit und furchterregend. Schreckliche Dinge passieren, Furcht und Elend schlagen einem allerorten entgegen und nirgends ist man sicher. Wie gut dass es den deutschen Wald gibt, in dem das Wünschen noch immer geholfen hat. Dorthin lässt es sich gut fliehen, da steht ein kleines Häuschen, nichts wie rein in die gute alte Zeit und von innen die Tür verriegelt. Dann pfeift man sich ein fröhlich Liedchen und lässt alles Unheil hinter sich. Der Wolf sagt artig dem Jäger guten Tag, die Zwerge kommen singend vom Bergbau nach Hause und die Tauben gurren ihr Ruggidiguh. Doch auch hier wird gelogen, gequält und gemordet und auf der Hochzeit muss die böse Stiefmutter in glühenden Pantoffeln so lange tanzen, bis sie tot umfällt. Schon hinter der nächsten deutschen Eiche kann es mit der Romantik zu Ende sein.
Ein Märchenabend zwischen Angstbewältigung, Poesie und Leitkultur.

Fotos: Franz Kimmel

„Nach der (…) Zusammenfassung des Elends der aktuellen Nachrichtenlage wird es drinnen bald schlimmer als draußen. Die Axt im Märchenwald ist immer in Griffnähe. (…) Mit viel Vergnügen für Mitwirkende wie Publikum drücken sie sich in den dunkleren Ecken der deutschen Romantik herum, bleich beschienen vom silbernen Mond. Und wenn die drei Zwerge durch die sieben Berge ziehen, schmettern sie motiviert bis in die Bartspitzen „Im Frühtau zu Berge“ als wäre es ein völkischer Marsch.“ Mathias Hejny, Abendzeitung vom 18.6.2018

„ „Sie sind in Sicherheit“, erklären die Schauspieler, ehe sie die Saaltür vernageln und ein Kreuz aufhängen. Zu einer 100 minütigen Märchenstunde lädt das TamS unter dem Titel „Grimm – lasst uns flüchten, zum Beispiel in den deutschen Wald“. Dort jedoch geht es alles andere als friedlich und kuschelig zu, kann man gründlich das Fürchten lernen. (…)
Konterkariert wird das grausige Geschehen durch das fröhlich klamaukige Spiel der vier trashig kunterbunt kostümierten Schauspieler. Sie krächzen, grunzen, gurren und tirilieren, dass es eine Freude ist.“ Petra Hallmayer, Süddeutsche Zeitung vom 20.6.2018

„(…) die Gruppe um Fedler arbeitet mit Verve das Bescheuerte und Aberwitzige heraus. (…) Bewußt bedient sich das Spiel der köstlich kostümierten Darsteller grotesker Elemente und einem Monty-Python-haften Faible für Brüche, Absonderlichkeiten und Situationskomik.“ Katrin Hildebrand, Münchner Merkur vom 18.6.2018

Es braucht (…): ein klasse Schauspieler-Quartett. Sophie Wendt, Axel Röhrle, Tobias Schormann und Lorenz Seib ziehen mit fast kindischer Lust alle Register: rollende Augen, große Trauer, sie geifern böse oder grunzen als Wildschwein, sie lassen den Wald unheimlich tönen, sind Erzähler und Sänger, interagieren mit den Zuschauern (…), es wird effektvoll gemordet (…), es wird getrommelt und marschiert, und all das mit derart viel Witz und Verwandlungskunst, dass diese gut 90 Minuten bei aller Brutalität eine wahre Freude sind. Brutal gut. Viel Applaus.“ Peter Eidenberger, IN-München 28.06.2018

Regie Jakob Fedler
mit Sophie Wendt, Axel Röhrle, Tobias Schormann, Lorenz Seib
Kostüme Claudia Karpfinger, Katahrina Schmidt
Bühne Lorenz Seib
Licht Barbara Westernach
Regieassistenz Kalinka Vicente

Premiere 16. Juni 2018

TamS Theater
Leitung Anette Spola und Lorenz Seib
Haimhauserstr. 13 a
80802 München
089 345 890
tams@tamstheater.de