Der letzte Dreck

Ein Königsdrama

von Beate Faßnacht

Ein kleines Königreich zwischen Teich und Wiese, eigentlich könnte es die reinste Idylle sein. Wenn nur die Einwohner nicht wären. Die nennen sich Gänseblümchen, Löwenzahn, Marienkäfer, Schnecke und Wurm und benehmen sich wie die Axt im Wald. Allen voran der König Summserum. Aber der ist auch nur ein Penner mit Krone, dem keiner seine Macht glauben will. Da kann man schon mal auf die Idee kommen, die Todesstrafe wieder einzuführen. Gejagt Verfolgt von der kleinkarierten Angst vor dem Unbekannten trampeln sie ihren Trieben hinterher und behaupten sie hätten Argumente. Pustekuchen!
Während sie mit kleinen und großen Grausamkeiten, Vorurteilen und haarsträubenden Allmachtsfantasien um sich werfen, reimen sie als gäbe es kein Morgen mehr. Und das gibt es dann tatsächlich auch nicht. Denn in ihrer ganzen abgehobenen Kleinlichkeit bemerken die Einwohner nicht, dass zwischen den fadenscheinigen Argumenten längst eine ganz reale Bedrohung lauert. Saukomisch und brutal, eine wunderbare Entsetzlichkeit.

 

Fotos: Jean-Marc Turmes

mit Helmut Dauner · Arno Friedrich · Gabi Geist Marion Niederländer · Axel Röhrle · Irene Rovan
Regie Lorenz Seib Dramaturgie Adrian Herrmann Bühne Claudia Karpfinger Kostüme Katharina Schmidt Licht Barbara Westernach Sound Max Bauer

„“Der letzte Dreck“ ist eine Fabel – ein La Fontaine sozusagen in knallhart postmoderner Manier. (…) Und die von Seib exzellent geführte Crew in Katharina Schmidts hinreißend rollengerecht entworfenen Kostümen entfaltet ein Typen-Arsenal, das zu fürchten und trotzdem – die Kunst des TamS! – nicht ganz unsympathisch ist. Beispielhaft Helmut Dauner. Als stumm umherwandelnder Regenwurm ist er auch nicht unschuldig – aber eben theaterzauberhaft.“
Malve Gradinger im Münchner Merkur vom 8.4.2019

„Mit köstlichen Slapstickszenen beginnt im TamS Beate Faßnachts Stück „Der letzte Dreck“ (…). Der Herrscher über das kleine Reich der Tiere und Pflanzen ist eine Lachnummer. Seine Untertanen entpuppen sich als wüster Haufen heillos verwirrter Kreaturen und böser Narren. (…)
Faßnachts „Königsdrama“, dessen Reime in Obszönitäten und Schimpfwortballungen wie „Dreckskackshurenscheiße“ schwelgen, führt eine sprachlich krass verrohte, selbstzerstörerische und xenophobe Miniaturgesellschaft vor. Lorenz Seib hat das Stück mit viel Spielwitz inszeniert, das zwischen gesellschaftspolitischer Fabel und purer Lust am Unfug changiert. (…) mit fabelhaft albernen und lustig gemeinen Reimen und gewitzten Wendungen.“
Petra Hallmayer in der Süddeutschen Zeitung vom 11.4.2019

„Die Bitternis dieses Gleichnisses aus Fauna und Flora ist klug versüßt mit der guten Luft in Wald und Flur.“
Mathias Hejny in der Abendzeitung am 10.4.2019

TamS Theater
Leitung Anette Spola und Lorenz Seib
Haimhauserstr. 13 a
80802 München
089 345 890
tams@tamstheater.de